Sebastya
Sebastya, 10 km nordwestlich von Nablus, ist ein kleines palästinensisches Dorf, das bekannt ist, da es von Olivenhainen und fruchtbaren Hügeln umgeben ist und weil es im Frühjahr voll ist von bunten blühenden Blumen. Das heutige Dorf liegt direkt neben beeindruckenden archäologischen Überresten.
Die Altstadt von Sebastya besteht überwiegend aus Architektur der Epoche der Mamluken und der osmanischen Epoche, aber es gibt auch eine tiefe Grube, die mehrere römische Gräber enthält.
Das Zentrum des Dorfes wird von der Moschee von Nabi Yahya dominiert, die als prächtige Kreuzfahrer-Kathedrale zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers auf dem Gelände seiner vermeintlichen Grabesstätte neben den Propheten Abdias und Elischa erbaut wurde. Auch nicht weit vom Zentrum des Dorfes sind Ruinen der byzantinischen Kirche des Kopfes (Kniset el-Ras) aus dem 5. Jahrhundert gelegen, die am traditionellen Platz der Enthauptung des Johannes gebaut worden sein soll. Ein kleiner moderner christlicher Friedhof befindet sich neben der byzantinischen Basilika.
Die Stätte wurde ursprünglich als eine kanaanäische landwirtschaftliche Siedlung gegründet. Omri (882 - 871 vor Christus), der sechste König des israelitischen Nordreiches, kaufte diesen strategisch günstig gelegenen Hügel und baute hierauf seine neue Hauptstadt. Er nannte die Stadt Samaria, nach dem früheren Besitzer des Hügels, Shemron (1 Könige 16:21 - 24). Nach 722 vor Chr. machten die Assyrer Samaria zu ihrer Provinzhauptstadt von Zentralpalästina.
Im Jahr 331 vor Chr. wurde Samaria ein hellenistisches Dorf, wobei Alexander der Große Tausende seiner mazedonischen Soldaten dort stationierte. Ausgrabungen brachten drei runde Türme (13 m Durchmesser) und massive Befestigungsanlagen mit quadratischen Türmen aus späteren Epochen sowie viele hellenistische Artefakte zum Vorschein.
Das mazedonische Lager wurde vom Hasmonäer-König Johann Hyrkan im Jahr 108 vor Chr. zerstört. Doch nach der römischen Eroberung im Jahr 63 vor Chr. und dem Untergang des Königreichs der Hasmonäer erbaute der römische Statthalter Gabinus Samaria etwa 55 vor Christus von neuem.
Im Jahr 27 vor Chr. übertrug Kaiser Augustus Samaria, neben vielen anderen Stätten, Herodes, dem Großen, der ihr zu Ehren des Kaisers einen neuen Namen gab - Sebaste, was auf Griechisch Augustus bedeutet. Herodes baute ein Theater, ein Stadion und viele andere öffentliche Gebäude auf dem Gelände. Er begann auch den Bau eines großen Tempels widmete ihn dem Kaiser. Die Ruinen von all diesen Orten können heute noch besichtigt werden.